Staatsmeisterschaften der Gewichtheber 2018
Der ATSV Ranshofen hat zuletzt 2013 die österreichischen Staatsmeisterschaften ausgerichtet und auch 2018 wieder diese Aufgabe übernommen. Schon damals zeigten sich die Innviertler als hervorragende Organisatoren, aber was diesmal auf die Beine gestellt wurde, konnte alle Erwartungen nochmals übertreffen. Es blieben keine Wünsche offen. Die Bezirkssporthalle in Braunau ist ideal für solche Veranstaltungen geeignet, eine erhöhte Bühne mit hervorragender Beleuchtung war aufgebaut worden, im Hintergrund eine Video-Wall für Werbeeinblendungen und Zeitlupenwiederholungen, eine große Leinwand mit Beamer für das Score-Board, ein Fernseher für die Anzeige des aktuellen Athleten, alles war da. Ausreichend Helfer sorgten für den reibungslosen Ablauf und Buffetbetrieb versorgte die Zuschauer.
Ein wenig ungewohnt vorgehen musste man beim Zeitplan, der ORF hatte sein Kommen für Samstag, 16:00, angekündigt, und man hatte im Vorfeld Maßnahmen gesetzt, um die erwartet interessanteste Gruppe um diese Zeit starten zu lassen. Leider wurden die Erwartungen hier nur zum Teil erfüllt.
Am Samstag, den 24.11.2018, wurden die Wettkämpfe um 09:30 mit den B-Gruppen der Kategorien 85, -94, -105 und +105 gestartet. Titelentscheidungen gab es dabei nur in der U15 und in der U17 Wertung, wo sich Valentin Siebenhandel aus Loosdorf bzw. Florian Auzinger aus Ranshofen die Titel im Alleingang abholten. Der Kampf um Staatsmeisterehren wurde um 11:30 mit der A-Gruppe der Kat. -85kg eröffnet. Bronze ging hier in allen 3 Disziplinen an Christian Kathrein, Silber an den überraschend starken Domink Trojan vom AKH Vösendorf. Spannend machte es Favorit Stefan Secka, der seine Anfangslast von 133kg im Reißen erst im letzten Versuch bewältigte. Auch im Stoßen hatte Secka nur einen gültigen Versuch, diesmal aber gleich beim ersten Zugang, es sollte sich herausstellen, dass das schon der Titel in der Teildisziplin sowie im Zweikampf war. Den U15 Titel sicherte sich Michael Renz aus Wels. In der U20 Wertung siegte Maximilian Moldaschl mit neuen Bestleistungen vor Moritz Weitbacher aus Bruck a.d. Mur. In der U23 Wertung siegte Mario Pöttinger von der Gitti-City vor Florian Leitner aus Bad Häring.
Wenn zu Beginn erwähnt wurde, dass der Plan, die beste Gruppe um 16:00 starten zu lassen, nur zum Teil aufging, dann lag das daran, dass die um 14:00 gestartet Kat. -94kg sich zum Highlight mauserte. Ein Glücksfall, dass die ORF Mannschaft schon früher eingetroffen war und zumindest das Stoßen dieser Gruppe noch einfangen konnte. Florian Reisecker und Patrick Dürnberger vom veranstaltenden Verein lieferten sich wie lokalen Medien angekündigt ein hartes Gefecht um den Titel, die Halle war bei dieser Gruppe bis zum letzten Platz gefüllt, die Stimmung auf dem Siedepunkt. Dürnberger begann mit gültigen 133kg, Reisecker mit gültigen 135kg. Der Linzer Manuel Littringer versuchte vergeblich, in diese Entscheidung einzugreifen, er scheiterte 2 x an 134kg. Dafür platzte der Grazer Julian Heidenbauer überraschend in die Innviertler Party, als er nach ungültigen 132kg überraschend 135kg zur Hochstrecke brachte. Dürnberger scheiterte danach an 137kg und fiel damit auf Rang 3 zurück, Reisecker, der damit schon Sieger im Reißen war, schaffte danach noch 140kg und damit einen komfortablen Vorsprung. Im Stoßen schaffte es Littringer mit einer Fehlerlosen Serie und 157kg auf das Podest und sicherte sich damit auch Bronze im Zweikampf. Reisecker begann mit 164, Dürnberger mit 167. Reisecker ließ gültige 169 folgen, Dürnberger konterte mit 174kg. Diese 174kg waren für Reisecker in seinem letzten Versuch zu schwer, der Titel im Stoßen damit fix bei Patrick Dürnberger, der Vorsprung im Zweikampf aber immer noch 2kg. Dieser versuchte sich an den notwendigen 177kg, scheiterte aber, auf dem Podest standen im Zweikampf damit Reisecker vor Dürnberger vor Littringer. Julian Heidenbauer durfte sich neben der Bronzemedaille im Reißen auch über den Titel in der U20 Wertung freuen, in der U23 Wertung setzte sich Orhan Genc (Post SV) vor Florian Hofwimmer (SK-Vöest) und Alexander Fink (Öblarn) durch.
In der Kat. -105kg hatte David Fischer genannt und im Vorfeld gute Trainingsleistungen auf Facebook gepostet. Er war aber nicht am Start. Einige Athleten stiegen in die Kat. +105 auf, damit blieben nur 3 Starter und ein sehr vorhersehbares Ergebnis zeichnete sich ab. Tolle Leistungen gab es von Philipp Forster, der sich mit 151kg im Reißen sowie 191kg im Stoßen alle 3 Titel sicherte. Mario Secka holte sich Silber in allen 3 Wertungen und begnügte sich dafür mit dem Minimalprogramm. Zusätzlich zu den Staatsmeisterschaftsmedaillen sicherte er sich auch den Titel in der U20-Wertung. Der Harlander Erdi Kazic holte in diesem Feld klar abgeschlagen Bronze in allen Disziplinen, zeigte aber Einsatz, 5 gültige Versuche sowie persönliche Bestleistungen. Im Superschwergewicht holte der aufgestiegene Sargis Martirosjan die Titel. Er startet International bereits in der neuen Gewichtsklasse -109kg und wollte daher nicht mehr auf 105kg abkochen. Hinter ihm auf Rang 2 in allen Wertungen Patrick Manninger aus Pressbaum, dahinter Roland Trnka aus Baden. Erfreulich in dieser Gruppe das große Starterfeld, gleich 12 Athleten stellten sich der Konkurrenz.
Am Sonntag wurde mit den leichten Gewichtsklassen fortgesetzt. Auch in der Kat. -56kg traten mehr Starter als im Vorjahr an. Für eine Überraschung sorgte der 61 jährige Franz Galuska aus Loosdorf. Den älteren Gewichtheberfreunden ist der ehemalige Top-Bundesligaheber ein Begriff, die jüngeren kannten ihn bestenfalls vom Hörensagen, und niemand hatte ihn nicht wirklich auf der Rechnung. Den schwersten Kampf hatte Galuska schon in aller Frühe hinter sich gebracht, als er sich in der Sauna auf das Gewichtsklassenlimit heruntergekämpft hatte. Im Reißen setzte er sich in einem harten Duell, in dem sich keiner der Kontrahenten einen Fehlversuch leistete, vor dem Rumer Johannes Lamparter mit einem kg Vorsprung durch. Lamparter, seines Zeichens Juniorenweltmeister bei den nordischen Kombinierern, arbeitete technisch hervorragend und wurde nach gültigen 60kg schon als Sieger gesehen, als Galuska ihn mit 61kg abfangen konnte. Bronze ging an Martin Aigelseiter aus Wels. Die gleiche Reihung ergab sich auch im Stoßen, hier trat Galuska aber zu seinem letzten Versuch schon im Wissen um seinen Sieg an, nachdem Lamparter an 79kg gescheitert war. Franz Galuska brachte als Draufgabe auch die 80g zu Hochstrecke. Der stärkste Athlet in dieser Gewichtsklasse, der Linzer Achmed Midajew, holte sich mit 72kg im Reißen und 84kg im Stoßen den U20 Titel, war aber in der Wertung der Staastmeisterschaft nicht starberechtigt.
Auch die Kat. -62 kg war geprägt von einem Duell. Hier gewann das Reißen der Vösendorfer Mario Pinter mit 76kg vor dem Mödlinger Mario Kanyka mit 75kg. Beide zeigten dafür 3 gültige Versuche. Rang 3 sicherte sich Anton Grubmüller aus Loosdorf. Der großgewachsene Kanyka hatte hart mit dem Gewicht gekämpft, um in diese Kategorie „herunterzuschmelzen“, 3 Mal musste er bei der Abwaage erscheinen, bis er endlich das Gewicht gebracht hatte. Im Stoßen begann er daher vorsichtig als erster der 3 Podestanwärter. Anton Grubmüller nahm das gleiche Gewicht und hatte damit auch im Stoßen und Zweikampf einen Podestplatz sicher. Pinther begann mit 86kg am Höchsten, leider mit einem Fehlversuch. Auch die Ausbesserung misslang, im Drittversuch konnte er den drohenden Totalversager aber abwenden und wieder die Führung übernehmen. Nun war er aber zum Zusehen verdammt, als Kanyka mit 88kg im Stoßen und im Zweikampf an ihm vorbeizog. Anton Grubmüller hatte auf Grund seines Reißergebnisses keine Chance, mehr als die bereits fixierte Bronzemedaille zu erreichen, mit 89kg in seinem Zweitversuch schob er sich aber auf Titelposition im Stoßen. Kanyka wählte 93kg als seine letzte Last und brachte den Versuch gültig in die Wertung. Damit hatte er die Latte hoch genug gelegt, Grubmüller scheiterte an den notwendigen 94kg, Michael Kanyka hatte neben dem Zweikampftitel nun auch Gold im Stoßen. Der Pechvogel in dieser Gruppe war Stefan Pöcher aus Feldkirchen, der im Stoßen „platzte“ und damit den U23 Titel vergab.
In der Kat. -69kg waren im Reißen 3 Athleten vom Kräfteverhältnis Titelanwärter. Nicolas Noah Gril aus Harland setzte sich mit 100kg vor Lukas Schäffer (Buchkirchen, 98kg in der Wertung) und Arnel Bekric (Baden, 96kg in der Wertung) durch. Im Stoßen und im Zweikampf setzte sich Bekric vor Schäffer durch, Gril agierte in dieser Disziplin so überlegen, dass er seinen Vorsprung im Zweikampf auf 24kg ausbaute. U15 Meister wurde Maximilian Uran, U17 Meister Lukas Schäffer, U20 Meister Nicolas Noah Gril.
Die letzte ausgetragene Gruppe war die Kat. -77kg. Im Reißen ergaben sich äußerst harte Kämpfe um die Medaillen. Der Vöklabrucker Thomas Koller versuchte zumindest im Reißen einzugreifen, scheiterte jedoch. Am Ende hatte Erik Grielenberger mit 120kg die Nase vorne, Armin Ritzer sicherte sich mit 119kg Rang 2 und der Brucker Maximilian Tischler mit 118kg Rang 3. Keiner der 3 Athleten hatte sich dabei einen Fehlversuch erlaubt. Im Stoßen war Tischler mit 132kg der erste des Trios auf der Plattform. Ritzer mit gültigen 137kg der nächste. Tischler ließ gültige 138kg folgen und übernahm zumindest im Stoßen die Führung. Grielenberger begann mit gültigen 140kg. Tischler versuchte sich an 141, es wurde aber nicht viel mehr als eine Zugübung. Grielenberger steigerte auf 145kg und brachte auch diesen Versuch gültig in die Wertung. Der Vorsprung schien komfortabel, Ritzer verlangte 147kg, für ihn eine 10kg Steigerung vom Zweitversuch. Er brachte diesen Versuch gültig in die Wertung und übernahm damit mit 1kg Vorsprung die Führung im Zweikampf. Grielenberger ging im letzten Versuch auf 150kg und brachte diese auch zur Hochstrecke, die Kampfrichter drückten aber 2 x auf rot, 1 x auf weiß, damit der Versuch nicht in der Wertung und der Bad Häringer Ritzer Staatsmeister im Stoßen und im Zweikampf. In der U15 Wertung gewann Patrick Hansalek vor Felix Pruckmoser. In der U20 Wertung hieß das Ergebnis Ritzer vor Grielenberger, in der U23 Wertung holte sich Maximilian Tischler vor Thomas Sammer den Titel.
Tagesbester Athlet wurde Sargis Martirosjyn vor Philipp Forster und Florian Reisecker. Bester U15 Athlet wurde Patrick Hansalek mit 223 Punkten. Bester U17 Athlet wurde Lukas Schäffer mit 282 Punkten. Den Pokal für den besten U20 Athleten holte sich Erik Grielenberger ab, der trotz 1kg Rückstand im Zweikampf auf Grund des leichteren Körpergewichts mit 333 Punkten die Nase vor seinem Tiroler Konkurrenten hatte. Bester U23 Athlet wurde Maximilian Tischler mit 326 Punkten.
Die Vereinswertung sicherte sich der SK-Vöest, im Medaillenspiegel hatte der AKH-Vösendorf mit 4 x Gold, 7 x Silber und 1 x Bronze die Nase vorne. Die Mannschaftswertung der Nachwuchsathleten ging an den KSC Bad Häring, der mit Ritzer/Leitner/Sammer/Benkö das kompakteste Team stellte.
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