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Vorbericht zur Europameisterschaft in Sofia

Am 12.02.2024 beginnen die Europameisterschaften der Gewichtheber, welche dieses Jahr in Sofia, Bulgarien ausgetragen werden, in einem Land, in dem Gewichtheben eine lange Tradition hat und als Nationalsport gilt. Österreich wird mit insgesamt 7 Sportlern vertreten sein, 3 Damen und 4 Herren.

Als Betreuer agieren die Nationaltrainer Victoria Hahn und Sargis Martirosjan, wobei zweiterer selbst startet und damit in einer Doppelfunktion agiert. Weiters werden Ewald Fischer, Renate Fischer und Klaus Steger als Betreuer fungieren.

Neben Athleten und Betreuern steuert Österreich mit Gerhard Peya auch einen erstklassigen Kampfrichter für die Veranstaltung bei. Pressesprecher Markus Koch wird vor Ort für Berichterstattung und Fotografie im Einsatz sein.

Die ersten österreichischen Athleten werden am 15. Februar um 14:00 Ortszeit (13:00 in Österreich) auf der Bühne erscheinen. Paula Zikowsky und Alina Novak gehen in der B-Gruppe der Kat. -64 kg an den Start. Beide haben sich in den letzten Monaten hervorragend entwickelt, beide sind annähernd gleich stark. Dieses innerösterreichische Duell wird spannend, auch wenn der Kampf um die Medaillen voraussichtlich in der stärkeren A-Gruppe stattfinden wird.

Am 16.02. um 20:00 (19:00 in Österreich) ist mit Hmayak Misakyan ein Österreicher in der A-Gruppe der Männer ‑81 kg am Start. Laut Nennliste scheint eine Platzierung auf dem Podest außer Reichweite, aber man kann auf eine Überraschung hoffen. Im Vorjahr hatte sich der junge Athlet im richtigen Moment topfit gezeigt und mit neuem österreichischen Rekord Bronze im Reißen geholt.

In der B-Gruppe der Kat. -89 kg steht ein weiteres, spannendes innerösterreichisches Duell an. Dominik Certov, der überragende Österreicher der letzten Jahre in dieser Kategorie, hat mit dem jungen Grazer Elias Simbürger starke Konkurrenz bekommen. In den Kampf um Medaillen werden sie vermutlich noch nicht eingreifen können, auf gute Leistungen darf man sich aber freuen.

Am 19.02.2024 wird dann Sargis Martirosjan in der Kat. -109kg an den Start gehen. Mit 37 Jahren und belastet durch seine Doppelfunktion als Athlet und Trainer gehört er nicht mehr zum Favoritenkreis, aber der mehrfache Medaillengewinner bei Europameisterschaften ist in seiner Spezialdisziplin, dem Reißen, immer wieder für Überraschungen gut. Im Vorjahr in Erevan hatte er einmal mehr mit einer (Bronze-)Medaille aufhorchen lassen. Er startet in der A-Gruppe um 17:00 Ortszeit (16:00 in Österreich).

Am 20.02.2024, dem letzten Tag der Veranstaltung, startet mit Sarah Fischer in der Kat. +87kg die vermutlich aussichtsreichste österreichische Kandidatin für Medaillen. Niemand hat mehr Medaillen bei internationalen Konkurrenzen holen können als die junge Rohrendorferin. Eine leichte Aufgabe wird es aber im Olympiajahr nicht, alle Nationen haben in stärkster Besetzung genannt und alle kämpfen um die Qualifikation für Paris. Ihre Gruppe beginnt um 13:00 Ortszeit (12:00 in Österreich).

In der letzten Gruppe, dem Superschwergewicht der Männer, wird mit dem bekanntesten Gewichtheber der Gegenwart, dem Georgier Lasha Thalakadze, ein Publikumsliebling an den Start gehen. Der Doppelolympiasieger und mehrfache Weltrekordhalter ist seit 2016 ungeschlagen. Mit 2 jungen armenischen Athleten hat er aber mittlerweile starke Konkurrenz bekommen. Wenn diese Gruppe um 16:00 Ortszeit (15:00 in Österreich) startet wird das leider ohne österreichische Beteiligung erfolgen, im Moment verfügt der Österreichische Gewichtheberverband in dieser Gewichtklasse über keinen Top-Athleten, der die Entsendungsnormen erfüllen würde.

Conny Högg im Gespräch mit Sargis Martirosjan

Der 37-jährige zweifache Olympiateilnehmer Sargis Martirosjan (SK VÖEST Linz), seit vierzehn Monaten Bundestrainer der Männer, wird selbst in der Klasse bis 109 kg an den Start gehen. Was erwartet sich ein 37-jähriger, der im Vorjahr zur Überraschung aller die Bronzemedaille im Reißen erkämpfen konnte von der EM 2024 für sich selbst?
Die Erwartungen sind dieses Jahr nicht so groß, aber wenn eine Medaille in Reichweite ist,  werde ich angreifen und hoffentlich für eine Überraschung sorgen.

Wie stehen die Chancen, dass Österreich 2024 wieder mit einer Medaille rechnen kann? Wie ist die Form von des 21-jährigen Sportsoldaten Hmayak Misakyan (SK VÖEST Linz), der ja bekanntlich im Vorjahr Bronze im Reißen erzielen konnte?
Wir werden alles tun, um nicht mit leeren Händen nach hause zu kommen. Hmayak kommt immer besser in Form, wir hoffen dass er uns wieder mit einer guten Leistung überraschen kann.

Der 19-jährige Sportsoldat Elias Simbürger (Barbell Tribe Graz – Bundesliga SK VÖEST Linz), der im Trainingslager mit sehr guten Leistungen 145 kg im Reißen und 175 kg im Stoßen aufwarten konnte, ist sicherlich der Rohdiamant im österreichischen Gewichtheben, der noch geschliffen werden muss.Der ehemalige CrossFitter ist Wettkampfmäßig erst seit 14 Monaten aktiv beim Gewichtheben. Sein Jahreshöhepunkt wird sicherlich bei der U20 EM 2024 im Oktober sein. Die EM in Sofia ist nur eine Durchgangsstation, um mehr internationale Erfahrung zu sammeln. Was kann man über Elias sagen?
Elias ist vielleicht für euch ein Rohdiamant, für mich ist er ein talentierter, disziplinierter und ehrgeiziger Athlet, der jeden Tag besser werden will und auch alles dafür tut. Ich unterstütze ihn damit er besser werden kann und sein Potenzial voll ausschöpfen kann. Wir erwarten bei der EM eine gute Zweikampfleistung, da er auch im Training mit guten unterwegs ist.. Man kann mit Bestleistungen im Reißen, Stoßen und Zweikampf rechnen.  Die U20 EM und U20 WM sind seine Höhepunkte 2024. Wo er mit einer guten Leistung auch Medaillen holen kann.

Dominik Certov aus Vösendorf, der ja aus Studiengründen nicht am TL teilnehmen konnte, wie ist er in Form?
Der 29-jährige  Kärntner aus Zell Pfarre Dominik macht seine Vorbereitung in Wien und ist gut in Form. Hoffentlich kann er bei der EM Bestleistungen zeigen.

Conny Högg im Gespräch mit Frauen Bundestrainerin Victoria Hahn

Der Frauen Gewichtheben Sport geht in Österreich steil nach oben, geht man von der Teilnahme von 13 Teams in der Frauen Bundesliga aus, dabei gäbe es sicherlich noch weitere Mannschaften, die an der Frauen BL teilnehmen könnten. Wie siehst du die Lage im Frauen Gewichtheben in Österreich?
Es freut mich sehr, dass die Damenbundesliga so gut in Schwung kommt und wir nicht nur viele Teilnehmerinnen haben sondern sich auch die Leistungen stetig nach oben entwickeln. Um internationale Erfolge zu holen braucht man eine Dichte aus Athletinnen. Wir arbeiten in die richtige Richtung!

Die 20-jährige Alina Novak aus Langenrohr (AKH Vösendorf) , die ja am TL in Jerewan nicht  teilnimmt, zeigte bei der ASKÖ LM am 27. Jänner mit 189 kg im Zweikampf eine beachtliche Wettkampfleistung, was kann man von  Alina in der Zukunft erwarten?
Alina kann leider aus beruflichen Gründen nicht am Trainingslager teilnehmen. Sie macht ihre Vorbereitung in Österreich und wie man bei ihrem Vorbereitungswettkampf gesehen hat, läuft diese ganz gut. Ihr Höhepunkt dieses Jahr wird die U23 EM im Herbst sein. Bei der EM in Sofia können wir eine Verbesserung ihrer Nachwuchsrekorde erwarten und sie wird wichtige internationale Erfahrung sammeln.

Paula Zikowsky (AKH Vösendorf) eine Quereinsteigerin aus dem CrossFit  – Die 28-jährige Zahnärztin startet wie Alina In der 64 kg Klasse wo 33 Athletinnen gemeldet sind –   hat sich sehr gut weiterentwickelt, welche Zweikampfleistung können wir von Paula bei der EM erwarten, wenn alles nach Plan läuft?
Paulas Vorbereitung läuft sehr gut, sie zeigt am Trainingslager in Armenien sehr gute Leistungen. Bei der EM kann man eine Zweikampfleistung in Richtung 195kg erwarten.  Sie ist bereit neue österreichische Rekorde aufzustellen.

Österreich heißeste Bank auf eine Top 6 Platz ist ohne Zweifel die 23-jährige Sarah Fischer (ACU Krems – Bundesliga AKH Vösendorf), die sich für Olympia 2024 in Paris qualifizieren möchte. Wie schauts bei Sarah betreffend Olympia Quali aus?
Derzeit befindet sich Sarah noch nicht in den Top10. Aber die Qualifikation läuft noch und es gibt noch 2 Qualifikationswettkämpfe, bei denen sich Sarah im Ranking verbessern kann. Und wie wir wissen, kann noch viel passieren. Sarah wird bis zum letzten Tag alles geben um sich zu qualifizieren. Nach der EM hat sie so gut wie keine Verschnaufpause weil sie sich dann auf den Weltcup in Phuket – THA  31. März bis 11. April vorbereiten wird.

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